Man beginnt die Kur damit, dass man, falls Verstopfung besteht, den Darm durch einen Wassereinlauf oder ein harmloses Abführmittel auszuleeren sucht.
Dann beginnt man mit der Öleinnahme, indem man zunächst morgens einen Esslöffel voll nimmt, und ebenso abends.
Man kann 1 bis 2 Tage dabei bleiben, das Öl auf diese Weise einzunehmen.
Allmählich steigert man die Einnahme um einen Löffel mehr täglich, setzt aber sofort aus, wenn sich leichte Beschwerden einstellen, die stets rasch wieder vergehen, oder wenn Abführen besteht.
Schließlich soll man bis zu 5 oder 6 Esslöffel täglich gelangen.
Man kann das Öl ohne jede Gefahr immerfort einnehmen, setzt aber mit der Einnahme jeweils für einige Tage aus, wenn der Kot zu weich bleibt.
Nach solchen Unterbrechungen beginnt man immer wieder baldigst mit der Öleinnahme, die solange fortgesetzt wird, bis einmal der Kotgeruch nachlässt und schließlich volle Geruchslosigkeit eintritt, was in den schwersten Fällen und im hohen Alter allerdings oft nicht mehr vollkommen möglich ist.
Einen möglichst geruchslosen Kot zu erreichen ist also der Zweck der Öleinnahme, denn die Geruchslosigkeit des Kotes ist der Ausdruck der Bakterienreinheit des Darms, die nicht eintreten kann, wenn sich irgendwo im Darm, und zwar besonders im Dickdarm, Kotansammlungen bilden, die zu vermehrter Darmfäulnis Anlass geben und sich durch Gase und üblen Geruch bemerkbar machen.
Zumeist beobachtet man, dass das Öl bald wieder durch den After abfließt und zwar oft mehrmals täglich, ein Zeichen dafür, dass der Darm infolge der Bakterienherde sich in einem entzündeten und krankhaften Reizzustand befindet.
Es empfiehlt sich dann, in erster Zeit eine Binde über dem After zu tragen, zumal sich gewöhnlich auch Blähungen entwickeln, die das Abfließen des Öles noch begünstigen.
Da das Öl kein Abführmittel ist, sondern nur den Kot aufweicht, kann es auch vorkommen, dass in den ersten Tagen eine Verstopfung eintritt, die indessen nicht die schädlichen Folgen hat wie die wahre Verstopfung, sondern vielfach nur darauf beruht, dass sich unter der Öleinwirkung die vorher überreizten Darmnerven beruhigt haben.
Der aufgeweichte Kot kommt dann nach einigen Tagen und zwar in schwärzlicher Farbe und breiiger Gestalt von selbst zum Vorschein.
In Fällen, wo schon vor Beginn der Kur eine Verstopfung bestanden hat, die die Ursache der Krankheit war, kann man zuweilen beobachten, dass mit der Auflösung der festgeklemmten Kotballen auch alle anderen Krankheitserscheinungen an beliebigen Körperstellen sich bessern und durch die übrigen Kurmaßnahmen verschwinden, wobei sich das Allgemeinbefinden in einer oft wunderbaren Weise hebt.
Anmerkung:
Chemisch reines Mineralöl, gänzlich farblos, geruchslos und geschmacklos, ist ein altbewährtes und vorzügliches Mittel gegen Darmschwäche und Verstopfung, welches mechanisch und völlig unschädlich, ohne die bekannten Nachteile der sogenannten Abführmittel und ohne Gewöhnung des Darms an dieses stets wirksame Lösungs- und Gleitmittel, eine beständige Darmreinigung bezweckt und so vorzeitiges Altern und chronische Krankheiten verhütet.
Ausdrücklich sei vermerkt, dass Darmreinigungs-Öl kein Abführmittel ist und daher auch nicht die bekannten Nachteile desselben hat.
Immer morgens nüchtern:
1. Tag: ½ Esslöffel Öl
2. Tag: 1 Esslöffel Öl
3. Tag: 2 Esslöffel Öl
4. Tag: 3 Esslöffel Öl
5. Tag: 4 Esslöffel Öl
6. Tag: 5 Esslöffel Öl
Danach 3 Tage aussetzen und wieder von vorne beginnen, wie am 1. Tag!
Die Öleinnahme kann bei sehr dünnem Stuhlgang vorübergehend unterlassen